Bei der Neugestaltung unserer Dauerausstellung haben wir uns entschlossen, beim Purimfest einen offensichtlich nicht überall bekannten Brauch zu zeigen: Während des Verlesens der Esterrolle schlagen Kinder jedes Mal, wenn der Name Haman erwähnt wird, mit einem „Humenkleppel“ auf eine Hamanpuppe und machen großen Lärm. Haman, der königliche Ratgeber, wollte die persischen Juden ausrotten, landete aber schlussendlich selbst am Galgen.

Purim Karneval in Landsberg, 1946

Purim-Karneval in Landsberg, Foto: G. Kadisch, März 1946

Bei Landsberg und Kaufering (Bayern) entstand der größte Außenlagerkomplex Dachaus. Zwischen Juni 1944 und April 1945 „durchliefen“ etwa 30.000 Häftlinge die Lager in der Nähe der Stadt. Unmittelbar nach der Befreiung übernahm die US-Armee die DP-Unterkunft, das DP-Lager bestand bis 1950/51.

Das erste Purim-Fest nach der Befreiung (siehe Bild) war ein Ereignis von zentraler Bedeutung.

Der Landsberger Purim, an dem fast alle DPs teilnahmen, wurde zu einer symbolisch hochverdichteten Begräbnisinszenierung. Überall tauchte der besiegte „Haman Hitler“ auf – Puppen, Karikaturen, Masken, Kostüme, es gab eine Verbrennung von „Mein Kampf“. „Es war wie Hitlers Begräbnis. Wir wussten, dass Hitler tot war, aber wir konnten nicht sehen, wo er war. Hier sahen wir, dass er hingerichtet und begraben wurde.“

Paulus u.a., Ein Ort wie jeder andere. Bilder aus einer deutschen Kleinstadt, Landsberg 1923-1958, 25f

Heute ist Purim.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unserer Koscheren Melange ein fröhliches Purim.

חג פורים שמח לכולם


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