Lea Schotten, 26. Tevet 5670 (Freitag, 07. Jänner 1910)

  • Foto: Grabstein von Lea Schotten, 26. Tevet 5670
  • Datenblatt Isidor Öhler: Lea Schotten, 26. Tevet 5670
  • Datenblatt Isidor Öhler, Rückseite: Lea Schotten, 26. Tevet 5670


Anmerkungen

Der hebräischen Inschrift (Zeile 4) entnehmen wir, dass Lea Schotten „am 26. Tevet in Agram (= Zagreb) starb und am 29. Tevet (Montag, 10. Jänner) begraben wurde“ י“נ כו טבת באגראם ונקברה בכט לחדש.

Öhler rechnet – wie meist bei hebräischen Daten, die noch in das alte bürgerliche Jahr fallen – falsch um und schreibt 07. Jänner 1909.

Die Datumsdifferenz zwischen hebräischem Datum (26. Tevet 670 = 07. Jänner 1910) und dem Datum in den Matriken (19. Dezember 1909, das wäre der 07. Tevet 5670) ist wohl darauf zurückzuführen, dass die Eintragung in den Matriken erst 2 Jahre später, nämlich am 20. Dezember 2011 erfolgte!
Offensichtlich wurde beim Abschreiben der 07. Jänner mit dem 07. Tevet verwechselt! Jedenfalls scheint dies ein Beleg dafür zu sein, dass wir oft den Angaben in den hebräischen Inschriften mehr trauen dürfen als jenen in den Matriken, siehe meinen Kommentar zum Thema!

Die Jahreszahl 670 finden wir nochmals, wenn wir die Zahlenwerte der Buchstaben der 6. Zeile, und zwar aller Buchstaben, nicht nur jener mit (sichtbaren) Punkten darüber, zusammenzählen: „Die Stimme des Weinens über Lea ist dieser Stein, n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung)“ קול בכי לאה אבן הזאת לפ“ק.

Als Akrostychon finden sich von Zeile 7 – 9 ihr Vorname „Lea“ לאה, von Zeile 10 – 15 ihr Nachname „Schotten“ שאטטען und in Zeile 16 der Segenswunsch „a(uf ihr sei der) F(riede)“ ע“ה.
Außerdem findet sich ihr Vorname „Lea“ – ebenfalls als Akrostychon – in den Zeilen 7, 8 und 9, wobei sich die Buchstabenreihenfolge nach dem vertikal laufenden Akrostychon orientiert. Jedoch sind nicht alle Buchstaben erhaben bzw. hell graviert.

Besonders hervorgehoben werden Sterbetag und -monat in Zeile 10 der hebräischen Inschrift: „Ihre Sonne ging unter am 26. Tevet“ שקע שמשה כו טבת.

In Zeile 11 der Inschrift finden sich übrigens (ein weiteres Mal) die Orte Agram (Sterbeort) und Mattersdorf (Begräbnisort) erwähnt: „Agram und M(atters)d(orf) klagten über sie“ אגראם ומ“ד קננוה.


Biografische Notizen

Sterbematriken: Lea Schotten, wh. Wien IX, Alserstraße 4, gest. 19. Dezember 1909, mit 37 Jahren an Blutvergiftung

Archiv jüdischer Friedhof Mattersburg