Löb Schacherls, 03. Adar 514 (Dienstag, 26. Februar 1754) und Fradl Frau Löb Schacherls, 14. Schvat 514 (Mittwoch, 06. Februar 1754)

E-28 (Wachstein 225 und 224)

  • Grabstein Löb Schacherls, 03. Adar 514 und Fradl Frau Löb Schacherls, 14. Schvat 514
  • Scan Wachstein Grabstein Löb Schacherls und Fradl Frau Löb Schacherls


älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor E


Die Grabinschrift

הצנועה מרת פראדיל
יום ד’ (די) שבט תקי“ד לפ“ק

ואשה

באו לנח ולשכון על
מי מנוחות
לא נתפרדה החבורה
כנשמות פורחות
לזאת יקרא אשה יראת
ה’ חוקר טוחות
פרשה (כ)פה לעני
בידים רחבות
רצון בוראה עשתה
בכל הכחות
אשת חיל היתה לה
דומיה שבחות
דבקה במצות חסדיה
כל יום היו צומחות
יושר מעשיה יובילוה
בשמחות
לאור באור החיים
נשמות זורחות

התורני הרבני מוהר“ר ליב
שכרלש י“נ ג’ ד’ אדר תקי“ד

איש

יהודה גבר באחיו בכל
מעלה טובה
למד ולימד תורה
במדה מרובה
ידע לתרץ הויות
דאביי ורבה
בדרך יושר הלך עבד ה’
מאהבה
שם טוב אחריו הניח
בשם רבה
כל ידע קינה קוננו
אורו כי נכבה
רץ למות אחר זוגו לא
נתפרדה החבה
לקונן עוד תרבו על
ארון כי נשבה
שם עלה אריה אל
סובכו לאור רבה


תנצב“ה


Anmerkungen

Rechte Spalte: Jehuda Löb Schacherls, linke Spalte: seine Ehefrau Fradl Schacherls (in der jeweils 3. Zeile der Spalte lesen wir rechts auch איש „Mann“ und links אישה „(Ehe)Frau“.

Die Zeilengerechtigkeit konnte nur mehr aufgrund des alten Fotos, das sich bei Wachstein findet, gewährleistet werden. Wachstein selbst nimmt in seiner Transkription keine Rücksicht darauf.

Rechte Spalte, Zeile 1: Wenn Wachstein schreibt, dass Löb Schacherls in der Inschrift als Gelehrter gerühmt wird, bezieht er sich vor allem auf Zeile 1/2: „Der Toragelehrte, der Rabbinische, MORENU Löb Schacherls“.

MORENU bedeutet wörtlich „u(nser) L(ehrer), H(err)“. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als „synagogaler Doktortitel“ (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).


Biografische Notizen

Löb Schacherls, der in der Grabschrift als Gelehrter gerühmt wird, entstammte einer Pressburger Familie. Trotzdem er einen weltlichen Beruf ausübte, wirkte er oft als Mitglied des Rabbinats. Im Vorstande der Gemeinde treffen wir ihn von 1727 bis etwa 1752 an. Nach der Häuserliste von 1735 war der Schwiegersohn des Aron Pollak, d. i. des Vorstehers Ahron ben Jakob.

Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 251f

In einer Fußnote zu seiner Anmerkung schreibt Wachstein über den weltlichen Beruf von Löb Schacherls:

In der … Konskriptionsliste wird er als Weinschenker, in der Häuserliste 1750 als Tabakhändler bezeichnet.


Tochter: Rösel Irritz, gest. 07. Februar 1790


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