Mirjam Tochter Samuel Irritz, Frau Mordechai Wiesbaden, 26. Schvat 587 (= Freitag, 23. Februar 1827)

F-20 (Wachstein 653)

  • Grabstein Mirjam Tochter Samuel Irritz, Frau Mordechai Wiesbaden, 26. Schvat 587
  • älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor F


Die Grabinschrift

נפטרה בעש“ק כ“ו שבט והעושר לפ“ק ונקברה
סמוך לשבת בהספד גדול מהרב אב“ד נרו יאיר

פה טמונה

אשה הגונה צדקת וכשרה כאמנו שרה
השכימה והעריבה בתפילה ותחנונים כפה
פרשה לעניים ואביונים הזילה מכספה
וזהבה לקנות ספרים לבהמ“ד וללומדים הגונים
וגם לאחרה הניחה ברכה מרובה לקרוביה
האביונים וללומדים ושארי עניים ולכל
חברות קדושות כערך שבעת אלפים וארבע
מאות זה“כ לק“ק ברצון בעלה ר’ מרדכי
וויסבאדן נר“ו ה“ה א“ח המפורסמת מ’
מרים בת המנוח הצדיק המפורסם
מו“ה שמואל איריץ זצ“ל

תנצב“ה


Anmerkungen und biografische Notizen

‚Eine würdige Frau … die offene Hände für die Armen hatte … und Bücher für das Beth ha-Midrasch spendete …, hinterließ mit Zustimmung ihres Gatten für Verwandte, Arme und Gelehrte eine Stiftung im Betrage von 7400 Silbergulden.‘
Die Grabschrift hebt auch hervor, dass ihr der Rabbiner eine Leichenrede hielt, was zu jener Zeit nur selten geschah und deshalb als eine große Auszeichnung angesehen wurde.

Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 302

Wachstein bezieht sich in seiner Übersetzung auf die Zeilen 1, 2/3, 4, 7 und 8 der Eulogie.
Dass der Rabbiner (wörtlich: מהרב אב“ד „vom Rabbiner, dem Vorsitzenden der Gerichtsbarkeit“) eine Leichenrede hielt, sagt uns die Inschrift in Zeile 2 der Einleitung.

Der Vater von Marianne, der verstorbene Samuel Irritz, wird mit der Morenuwürde bedacht (letzte Zeile Eulogie).

MORENU bedeutet wörtlich „u(nser) L(ehrer), H(err)“. Den MORENU-Titel erhielten nur besonders gelehrte Männer, Bernhard Wachstein bezeichnet ihn als „synagogaler Doktortitel“ (siehe Bernhard Wachstein, Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Wien 1912, 2. Teil, S. 15).


Biografische Notizen

Ehemann: Mordechai Wiesbaden (Marcus Sabel) , gest. 12. März 1830


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