Das Österreichische Jüdische Museum lädt im Rahmen des
Europäischen Tages der jüdischen Kultur 2019
herzlich ein zur
Lesung
“ … etwas zähes Judentum ist noch in mir, nur hilft es meistens auf der Gegenseite.“
Einführende Worte: Alfred Schmidt
Lesung: Charlotte Aigner
Wann: Sonntag, 01. September 2019, 10.30-11.30 Uhr
Wo: Österreichisches Jüdisches Museum
Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, im Judentum einen der bestimmenden Bezugspunkte in Franz Kafkas Schreiben ‒ und Leben ‒ zu sehen. Für Walter Benjamin waren die jüdisch-kabbalistische Tradition einerseits, die Erfahrung des entfremdeten modernen Großstadtmenschen andererseits, die beiden weit von einander entfernten Brennpunkte, um die Kafkas Schreiben sich bewegt. Doch war jenes „zähe Judentum“, das er selbst noch in sich spürte, ein vielfach gebrochenes. Denn schon für die Vätergeneration, Angehörige des zu Wohlstand gelangten deutschsprachigen Prager Bürgertums, war die eigene Tradition bereits zu einem äußerlichen Festhalten an sinnentleerten, mitunter bis zu grotesken Komik sich steigernden religiösen Gebräuchen verkommen. ‒ Kafkas persönliches Ringen um ein erneuertes, authentisches Verhältnis zum Judentum äußert sich in vielen biographischen Details, wie etwa seinem wachen Interesse an der zionistischen Bewegung. Viel schwieriger ist es allerdings den Einfluss des Judentums auf Kafkas literarisches Schaffen zu bestimmen, wo das Thema kaum ja explizit auftaucht, und doch in so vielen Texten ungreifbar gegenwärtig zu sein scheint.
Die Lesung versucht sowohl den biographischen als auch den literarischen Zeugnissen von Kafkas vielschichtigem Verhältnis zum Judentum nachzugehen.
Eine Kooperationsveranstaltung mit der Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft.