Geburtsindex Eisenstadt 1895-1919
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(Aus Datenschutzgründen derzeit nur bis 1919. Der Index wird selbstverständlich jährlich ergänzt).
Hochzeitsindex Eisenstadt 1895-1938
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Sterbeindex Eisenstadt 1895-1938
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Die jüdische Gemeinde Eisenstadt א“ש
Es ist ein gesegneter Fleck Erde, auf dem sich hier die Juden, auch neben ihrem Schloss, der Residenz des Fürsten Esterházy, ansiedelten.
Und eine neue Heimat wurde es für viele Wiener Stammesgenossen, als sie 1670 von Kaiser Leopold vom Ersten aus den ›Unteren Wörth‹ (der heutigen Leopoldstadt) vertrieben worden waren. Die armen Wiener irrten in der Welt herum, sie fanden in Böhmen und Mähren vorübergehend Zufluchtstätte. Zu ihnen gesellte sich die Eisenstädter Judenschaft, auf die im Jahre 1671 die Austreibungsverordnung ebenfalls angewendet worden war, aber vier Monate später konnten die Eisenstädter zurückkehren und fünf Jahre später folgten ihnen nach Eisenstadt viele von jenen Wiener Juden, die sich in Nikolsburg niedergelassen hatten.Sie hatten gute Gründe, sich für diesen Zufluchtsort zu entscheiden. Es war sicherlich nicht nur die fruchtbare Landschaft, in der sie ihre Vermittlertätigkeit vorteilhafter auszuüben hofften, und die Nähe Wiens, das ja in einer halben Tagesreise zu erreichen war, die sie anzog, sondern auch der Umstand, dass Eisenstadt seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr zu dem damals gefürchteten Niederösterreich gehörte, sondern zu Ungarn, und schließlich und letztends, weil die Schutzherrn hier so wie in sechs anderen Gemeinden, Mattersdorf, Kobersdorf, Lackenbach, Deutsch-Kreutz, Frauenkirchen, Kittsee – in den ›sieben Gemeinden‹ – die Fürsten Esterházy waren. Gerade fünf Jahre vorher hatte der Fürst den Juden ein an seinen Schlosspark und Meierhof angrenzendes Gebiet zur Besiedlung übergeben. Er erwies sich, ebenso wie seine Vorgänger in der Herrschaft Eisenstadt, in kritischen Zeiten den Juden gnädig. Stets waren es lediglich die Städtebürger, die in Eisenstadt, in Pressburg und in Wien gegen die Juden aus Geschäftsneid bei den Herrschern hetzten…
Sándor Wolf, in: Wiener Morgenzeitung, Nummer 2535 (Sonntag, 14. März 1926), Seite 12 unter dem Titel: ›Das heutige Eisenstädter Ghetto – eine Gründung der Wiener Exulanten des Jahres 1670‹.
Mehr Informationen über die jüdische Gemeinde Eisenstadt finden Sie auf unserer statischen Website und vor allem hier auf der „Koscheren Melange“ unter dem Stichwort „eisenstadt„.
Johannes Reiss, Eisenstadt, im September 2018