Am 8. November 2021 widmete sich ein gemeinsames Symposium von Misrachi, dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) der Erinnerung an jene über…
Am 8. November 2021 widmete sich ein gemeinsames Symposium von Misrachi, dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW) der Erinnerung an jene über 1.000 Wiener Jüdinnen und Juden, die während der NS-Zeit den Freitod wählten. In einer Reihe von Vorträgen wurde die Thematik aus historischer, psychologischer und halachischer Perspektive beleuchtet und diskutiert.
Zum Abschluss des ‒ unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten der Republik Österreich, Alexander Van der Bellen stattfindenden ‒ Symposiums wurden vor dem Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoa die Namen jener Personen verlesen, die ihrem Leben ein Ende setzten; das Stein gewordene Gedenken erhielt so ein Echo.
An der über 90 Minuten dauernden Namensverlesung ‒ die in Bild und Ton aufgezeichnet wurde ‒ beteiligten sich mehrere Dutzend Personen.
Die Aufnahme wurde von den Veranstalter:innen in der Hoffnung in Auftrag gegeben, dass die Aufzeichnung des Erinnerungs- und Gedenkaktes (egal ob in Bild, Ton oder beides) auch in Zukunft im Zusammenhang von Ausstellungen, Gedenk- und Erinnerungsveranstaltungen, aber auch im Geschichte-, Philosophie- und Ethikunterricht in Schulen Verwendung findet und somit dazu beiträgt, dass auch das Angedenken an all jene Jüdinnen und Juden, die während der NS-Zeit den Freitod wählten, in die Erinnerung an die NS-Zeit und die Schoa eingeschrieben wird.
Ziel der Aufzeichnung dieses ‒ sich diesen Geschichtsausschnitt vergegenwärtigenden ‒ Sprechaktes ist es, diese Bild- und/oder Tonmitschnitte sowohl für künftige Ausstellungen als auch für Erinnerungs- und Gedenkveranstaltungen zu Verfügung zu stellen. Darüber hinausgehend soll das Material Eingang in den Geschichts-, Philosophie- und Ethikunterricht finden, um die Erinnerung an jene Jüdinnen und Juden, die während der NS-Zeit den Freitod wählten in die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah zu integrieren.
Selbstverständlich kommen wir der Bitte, dieses Video zu teilen, sehr gerne nach:
Für alle Jüdinnen und Juden, die im Burgenland vor oder während der NS-Zeit den Freitod wählten, soll hier – einmal mehr – stellvertretend der arbeitslose Schuhmachergeselle Schmuli Gellis stehen, der sich am 11. Juni 1938 mit 54 Jahren in Eisenstadt erhängte.
Sowohl seine etwas ältere Schwester Therese als auch deren Ehemann Bernhard Simon wurden 1941 ins Ghetto Lodz transportert und in der Schoa ermordet.
Die Familie Gellis hatte 220 Jahre sicher in Eisenstadt gelebt. Die Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und Ururgroßeltern sind auf den beiden jüdischen Friedhöfen Eisenstadts begraben. Siehe vor allem auch unseren Artikel über die Familie Gellis vom September 2018.
Jüdischer Friedhof Währing Links zum Projekt Zur Übersichtsseite des Projekts „Jüdischer Friedhof Währing“ Die Grabsteine (The Gravestones) (work in progress) Personenregister Über die Geschichte des jüdischen Friedhofs Währing gibt es…
Über die Geschichte des jüdischen Friedhofs Währing gibt es mittlerweile umfangreiche, zum großen Teil auch online verfügbare Literatur. Wir beschränken uns daher in dieser Hinsicht nur auf die nötigsten Informationen.
Jüdischer Friedhof Währing
Jüdischer Friedhof Währing
Jüdischer Friedhof Währing
Der jüdische Friedhof Währing ist der zweitälteste jüdische Friedhof Wiens. Die Sanitätsverordnung Kaiser Josefs II. von 1784 hatte aus hygienischen Gründen Friedhöfe innerhalb des Linienwalls verboten und zur Auflösung des ältesten jüdischen Friedhofes von Wien, dem in der Seegasse, geführt. Der nun angelegte jüngere Friedhof in Währing wurde zwischen 1784 und 1879 belegt. Nach der Schließung des Friedhofes in Währing fanden die meisten Begräbnisse auf dem alten israelitischen Friedhof beim 1. Tor des Zentralfriedhofs, ab 1917 auch beim 4. Tor, statt (mehr Informationen zum Friedhof etwa auf „geschichtewiki.wien.gv.at„.
Der heute noch erhaltene älteste Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Währing ist der von Simon Salomon Sinzheim. Er starb am 13. April 1784 an Auszehrung und Erschöpfung (!) und war der Neffe von Löb Sinzheim, einem der bedeutendsten Hoffaktoren und Wiener jüdischen Finanzmänner des 18. Jahrhunderts.
Die Belegung des Währinger Friedhofs spiegelt die gesamte soziale Breite der jüdischen Bevölkerung Wiens im 19. Jahrhundert wider: Bedeutende, sogar geadelte Familien wie Arnstein, Wertheimstein und Todesco sind hier begraben, und am anderen Ende der Leiter Hausierer, Bettler und die verachteten Schnapsbrenner und Schankwirte, die „Branntweiner“, wie sie in Wien genannt wurden. Ihre Herkunftsorte umfassen die gesamte Landkarte der habsburgischen Monarchie sowie viele deutsche Städte.
Keil Martha, Von Baronen und Branntweinern (Original: Martha Keil, Elke Forisch, Ernst Scheiber (Hg.): Denkmale – Jüdische Friedhöfe in Wien, Niederösterreich und Burgenland . Hg. von Club Niederösterreich, Institut für Geschichte der Juden in Österreich, Wien 2006, S. 54-59.)
Jüdischer Friedhof Währing, Grab Joachim Ephrussi, 24. November 1864
Mausoleum Sigmund und Emilie Grünebaum, 29. Oktober 1872 / 21. Jänner 1879
Jüdischer Friedhof Währing, Mausoleen der Familie Arnstein
Der Plan der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, um 1900 den jüdischen Friedhof Währing in einen öffentlichen Park umzugestalten, dürfte Mitarbeiter der Kultusgemeinde dazu veranlasst haben, alle Grabinschriften abzuschreiben. Die etwa 9.500 Abschriften wurden in den Central Archives of the Jewish People in Jerusalem wieder gefunden. Die Abschriften wurden einige Jahre später vom Archivar der Israelitischen Kultusgemeinde, Dr. Pinkas Heinrich (geb. 25. Oktober 1865 in Iași (dt.: Jassy, viertgrößte Stadt Rumäniens), zuständig nach Wien, gest. 02. Dezember 1932 in Wien) überarbeitet. Und zwar wirklich akribisch überarbeitet: Denn Heinrich korrigierte nicht nur die Abschreibefehler auf den Blättern, sondern auch die Fehler, die die Steinmetze auf den hebräischen Grabinschriften verursachten. Dass diese Vorgangsweise bald zu Unstimmigkeiten mit der Leitung der Kultusgemeinde führen musste, liegt auf der Hand, waren doch insbesondere die entstehenden Kosten durch die von Heinrich aufgetragenen Korrekturen der Steinmetze und, falls erneut Fehler passierten, wiederholte Korrekturen, bald zu hoch…
Für uns heute sind die Überarbeitungen Heinrichs von unschätzbarem Wert, weil er nicht nur die Abschriften auf Fehler hin korrigierte und der Zeilengerechtigkeit Rechnung trug, sondern zusätzlich viele biografische Hinweise, v.a. auf Grundlage des Totenbuchs, auf den Blättern nachtrug.
Sie finden bei jedem von uns online gestellten Grabstein auch den Scan der Abschrift (so vorhanden) mit den Korrekturen / Ergänzungen von Dr. Pinkas Heinrich.
Jüdischer Friedhof Währing
Jüdischer Friedhof Währing
Jüdischer Friedhof Währing
Nota bene: Ohne die Abschriften und die Korrekturen und Ergänzungen von Dr. Pinkas Heinrich wäre es bei sehr vielen Gräbern heute unmöglich, sie korrekt zuzuordnen!
Grabstein Dr. Pinkas Heinrich, Zentralfriedhof Wien, Tor IV
Grabstein Dr. Pinkas Heinrich, Zentralfriedhof Wien, Tor IV, Ausschnitt hebräische Inschrift
Grabstein Dr. Pinkas Heinrich, Zentralfriedhof Wien, Tor IV, Ausschnitt deutsche Inschrift
Der unscheinbare Grabstein von Dr. Pinkas Heinrich befindet sich auf dem Zentralfriedhof, Tor IV, Gruppe 14a, Reihe 9, Stein 44 (übrigens nur wenige Meter entfernt von den Gräbern der aus dem jüdischen Friedhof Währing Exhumierten und am Zentralfriedhof Wiederbestatteten, s.u.). Dr. Heinrich war unverheiratet, das Begräbnis wurde durch seine Versicherung bezahlt. Die hebräische Inschrift ist sehr kurz, trotzdem wird sie dem Gelehrten gerecht:
Der vollkommene Weise, der Forscher,
MORENU (unser Lehrer und Meister) Pinkas Heinrich.
E(r starb) am 3. Kislew 693 (= 02. Dezember 1932).
S(eine Seele) m(öge eingebunden sein) i(m Bündel) d(es Lebens).
Jüdischer Friedhof Währing und Eisenstadt
Viele Grabsteine des jüdischen Friedhofs Währing führen uns nach Eisenstadt. Familien von Wien zogen nach Eisenstadt, die nächste oder übernächste Generation dieser Familien und andere Familien von Eisenstadt nach Wien. So wird etwa Heinrich (Zwi Hirsch) Janowitz am 18. März 1838 in Eisenstadt geborgen, war Kleinhändler in Wien, starb dort am 26. Juli 1866 und ist am jüdischen Friedhof in Währing begraben. Seine rein hebräische Grabinschrift gibt den Herkunftsort an:
S(ohn des) wundervollen Rabbinischen, unseres Lehrers und Meisters Jakob Janowitz von den Einwohnern der heiligen jüdischen Gemeinde Eisenstadt.
Nach Eisenstadt führt uns der jüdische Friedhof Währing aber auch ab dem Jahr 1939. Denn im Frühjahr dieses Jahres hatte Dr. Richard Pittioni als Leiter des „Burgenländischen Landschaftsmuseums“ in Eisenstadt seinen Wunsch an die anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien herangetragen, zum Zwecke „rassenkundlicher“ Forschungen Grabungen an jüdischen Friedhöfen, darunter insbesondere auf dem jüdischen Friedhof Währing, durchzuführen. Im August 1939 wurde ein entsprechender Antrag von Direktor Hans Kummerlöwe beim Ministerium eingebracht.
Siehe vor allem: Teschler-Nicola Maria und Berner Margit, Die Anthropologische Abteilung des Naturhistorischen Museums in der NS-Zeit; Berichte und Dkumentation von Forschungs- und Sammlungsaktivitäten 1938-1945, Seite 5.
Jüdischer Friedhof Währing, Bombentrichter
Jüdischer Friedhof Währing
Jüdischer Friedhof Währing
Bild links: Im Bombentrichter finden sich unzählige Inschriftenfragmente, die nur sehr mühsam zusammengesetzt bzw. zugeordnet werden können.
Exkurs: Dr. Richard Pittioni
Unter besonderer Berücksichtigung Eisenstadts, des ehemaligen jüdischen Viertels, des Landesmuseums, der Wolfsammlung und unserer privaten Synagoge
Der Prähistoriker Richard Pittioni war prägend für die Urgeschichtsforschung des 20. Jahrhunderts in Österreich. Unzählige Publikationen sprechen für sein wissenschaftliches Schaffen, Auszeichnungen und Ehrungen für sein fachliches Ansehen. […] Abgesehen von fachlichen Publikationen erscheint der Name Pittioni in Texten, die sich im relevanten Kontext mit der Zeit des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Einerseits findet Pittioni darin Erwähnung als Opfer des NS-Regimes, dem die Lehrbefugnis aberkannt und das in die Provinz abgeschoben wurde, andererseits scheint Pittionis Name immer wieder in Publikationen auf, die sich mit anthropologischen Grabungen zur Gewinnung von Skeletten als Forschungsmaterial auf jüdischen Friedhöfen während der NS-Zeit sowie mit der Verwendung von geraubten Judaica auseinandersetzen.
Pittioni versuchte, den privaten Tempel Wolfs, den „Wertheimertempel„, unter Denkmalschutz stellen zu lassen, was von der Zentralstelle für Denkmalschutz nicht genehmigt wurde, da dieser für künstlerisch und kulturell zu wenig wertvoll befunden wurde. […] Der Grund für Pittionis Bemühungen war, dass das gesamte jüdische Ghetto Eisenstadts zerstört und neu erbaut werden sollte. Am 4. April 1939 fand eine Begehung des Ghettos zur Klärung des weiteren Verfahrens mit den Gebäuden statt, bei der neben Vertretern verschiedener Stellen auch Pittioni zugegen war. Die Häuser des Ghettos wurden als verwahrlost und zur Bewohnung nicht geeignet bezeichnet, Sanierungsmaßnahmen wären zu teuer. Auch Überlegungen, den offiziellen Eisenstädter Tempel zu schützen und als jüdisches Museum einzurichten, wurde aufgrund der Lage verworfen. Allein der jüdische Friedhof und die zur Weinhandlung Wolf sowie zum privaten Museum Wolfs gehörigen Gebäude wurden von der geplanten Zerstörung ausgenommen.
Friedmann Ina, Der Prähistoriker Richard Pittioni (1906-1985) zwischen 1938 und 1945 unter Einbeziehung der Jahre des Austrofaschismus und der beginnenden Zweiten Republik, Wien 2013, Seite 9; 46.
Intensive Kontakte hatte Pittioni unter anderem mit dem Orientalisten der Universität Wien, Dr. Viktor Christian, der gemeinsam mit anderen Professoren schon seit 1924 als „Hakenkreuzprossor“ bezeichnet wurde (und übrigens Lehrer von Prof. Kurt Schubert war, der Christian als „philosemitischen Nazi“ bezeichnete), und mit Josef Wastl, dem Leiter der Anthropologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums. Dieser hatte 1939 die Ausstellung „Das körperliche und seelische Erscheinungbild der Juden“ initiiert. Wastl war 1932 der NSDAP beigetreten und hatte eine illegale Betriebszelle am Naturhistorischen Museum gegründet, hielt einen Schulungskurs für Parteifunktionäre zum Thema Rassen- und Vererbungslehre und führte Vermessungen an Kriegsgefangenen sowie an im Wiener Stadion inhaftierten „staatenlosen“ polnischen Juden, die danach ins KZ Buchenwald deportiert wurden, durch. Wastl war auch an der Hebung und Inventarisierung von Skeletten des jüdischen Friedhofs Währing beteiligt.
Siehe Friedmann Ina, a.a.O., Seite 47; bes. Fußnote 365.
Zwischen Sommer 1941 und Frühjahr 1943 erfolgten drei Phasen von Grabzerstörungen und Exhumierungen. […]
Um insbesondere die Gründungsväter und verdiente Mitglieder der IKG vor Leichenschändung zu bewahren, exhumierte eine Gruppe von Juden unter dem Leiter des Friedhofsamts, Dr. Ernst Feldsberg, in mehreren Etappen ab Juni 1941 die Angehörigen von dreizehn prominenten Familien, darunter Nathan Arnstein, Michael Lazar Biedermann und Isak Löw Hofmann von Hofmannsthal. Die Gebeine wurden in Einzelgräber am neueren jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs, Viertes Tor, umgebettet.
Jüdischer Friedhof Währing, Grab Hermann Todesko, 23. November 1844
Zentralfriedhof Tor IV, Grab Hermann Todesko, 23. November 1844
Zentralfriedhof Tor IV, 1941 Exhumierte und Wiederbestattete
Bild links: Hermann Todesko, Großhändler, Bankier, Direktor der Gloggnitzer Eisenbahn, geb. 21.11.1791 Wien, gest. 23.11.1844, Wien, 53 J., exhumiert 10. Dezember 1941, wiederbestattet am Zentralfriedhof, Tor IV, 16. Dezember 1941. Das (nicht belegte) Grab auf dem jüdischen Friedhof Währing wurde jüngst renoviert.
Bild Mitte: Grab Hermann Todesko am Zentralfriedhof Tor IV.
Am 8. Jänner 1942 beschlossen die Wiener Ratsherren […] die Auflassung aller jüdischen Friedhöfe Wiens. Der Währinger Friedhof wurde durch die umsichtige Intervention von Robert Kraus, einem Beamten des Wiener Kulturamts, in eine Grünanlage und ein Vogelschutzgebiet umgewidmet.
Jüdischer Friedhof Währing, Grab Ignatz Wolf, 17. Dezember 1877
Bild links: Grabinschrift Moses Aron Hönig (damals noch nicht „Hönigsberg“): In deutscher Sprache, aber mit hebräischen Buchstaben: „… Tabak- und Siegel-Gefäll Direktor…“.
Bild Mitte: Franciska (Fradl) Sulzer, geb. Hirschfeld, aus Hohenems, Ehefrau des Kantors Salomon Sulzer, gest. in Wien Stadt 494 mit 46 Jahren am 10. Juni 1855, begraben am 11. Juni 1855. Text: „Der unvergesslichen Gattin und Mutter“ und „Die dankbaren Kinder“ (immerhin 16!).
Was ist geschehen und was ist nicht geschehen?
Seit vielen Jahren laufen Initiativen und Projekte, um den jüdischen Friedhof Währing zu sanieren und aufzuarbeiten. Wir haben darüber auch immer wieder berichtet, etwa hier.
Als Ergebnis eines Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in den Jahren 1992–1998 wurde eine umfangreiche Datenbank erstellt.
Sie enthält in 8.600 Einträgen Namen, Herkunftsort, Adresse, Beruf, Lebensdaten, Todesursache und Grabnummer von denjenigen Jüdinnen und Juden, die am Währinger Jüdischen Friedhof beerdigt sind. In einem Kooperationsprojekt mit der Bar Ilan Universität Tel Aviv werteten Shlomo Spitzer und sein Team die Grabsteininschriften aus.
Leider sind die Ergebnisse nur zum Teil publiziert und damit keinem größeren Publikum zugänglich.
Darüber hinaus ist bis auf einzelne Publikationen und regelmäßig veranstaltete Freiwilligentage bis heute nicht viel passiert.
Mit einer erwähnenswerten Ausnahme:
Schon 2012 indizierte Traude Triebel alle Sterbebücher der IKG (übrigens ohne öffentlichen Auftrag und ohne Fördergelder!), die den jüdischen Friedhof Währing (Wien) betreffen, siehe dazu unseren Blogartikel „Neue Datenbank mit ca. 29.000 Einträgen von 1784 – 1879„.
Eine dringend notwendige seriöse und umfassende Aufarbeitung des jüdischen Friedhofs Währing lässt weiter auf sich warten.
Ein neu gegründeter Verein gibt nun Anlass zur Hoffnung:
2017 gründete Günther Havranek den Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing„. Sprecherin des Vereins ist Dr.in Jennifer Kickert. In der Grundsatzerklärung heißt es unter anderem:
Der Verein „Rettet den jüdischen Friedhof Währing“ hat sich das Ziel gesetzt, die Israelitische Kultusgemeinde Wien bei den notwendigen Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Dafür werden Spenden gesammelt, ein kleines Museum eingerichtet, Freiwilligenarbeit zur Reduktion des Pflanzenwuchses organisiert und regelmäßig Führungen veranstaltet, um das öffentliche Bewusstsein für diesen so bedeutsamen Ort in Wien stärken.
Das Österreichische Jüdische Museum in Eisenstadt unterstützt gerne den Verein, insbesondere wenn es neben den geplanten Sanierungsmaßnahmen auch um eine wirklich seriöse und längst fällige, gründliche Aufarbeitung dieses berühmten Friedhofes, der ein einzigartiges Dokument der Wiener Kultur, Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft in der Zeit des Biedermeier ist, geht.
Konkret ist gemeint, dass wir sukzessive die hebräischen Grabinschriften (es gibt tausende davon), transkribieren und möglichst auch übersetzen, jedenfalls aber die wichtigsten Daten auslesen werden, digitalisieren und vor allem online publizieren.
[1] In einer E-Mail an mich vom 01. November 2022 erklärt Martha Keil, dass das oben zitierte „Vogelschutzgebiet“ nach neuesten Recherchen nicht nachweisbar ist und mehr unter „wishful thinking“ fällt.
Daher wurde das Zitat auf Wunsch von Martha Keil oben zur Gänze gestrichen. Der Artikeltitel bleibt aber, weil er als ‚permanent URL‘ angelegt ist und zudem alleine etwa 50 Blogartikel (nur auf der Koscheren Melange) sowie eine große Anzahl an externen Zitationen sich auf diesen Titel beziehen bzw. auf ihn verlinkt sind. [Zurück zum Text (1)]
ORF, Religionen der Welt, „Steine der Erinnerung“, Sendung vom 17. März 2018 Die Steine und Tafeln der Erinnerung sollen nach dem Willen ihrer Initiatoren auf die Lebensgeschichten der ehemaligen jüdischen…
ORF, Religionen der Welt, „Steine der Erinnerung“, Sendung vom 17. März 2018
Die Steine und Tafeln der Erinnerung sollen nach dem Willen ihrer Initiatoren auf die Lebensgeschichten der ehemaligen jüdischen Anwohner verweisen. Manche Angehörige wollen ihren toten Verwandten damit auch einen Grabstein errichten – anstelle des nicht-vorhandenen Grabes wird dann der Stein der Erinnerung zum Ort, an dem die Angehörigen das Kaddisch, das traditionelle Totengebet, sprechen.
Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust 2017 Anlässlich des Gedenktages am 27. Jänner stellen wir ein erschütterndes Zeitdokument vom September 1938 online (Quelle: privat). Der jüdische…
Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust 2017
Anlässlich des Gedenktages am 27. Jänner stellen wir ein erschütterndes Zeitdokument vom September 1938 online (Quelle: privat).
Der jüdische Kaufmann Leo Schloss konnte mit seiner Familie nach Südamerika fliehen, die Nachfahren leben heute in Chile.
Das Amtsgericht Döbling hat durch den Bezirksrichter Dr. Lutz als Richter in der Rechtssache der
klagenden Partei: Hermine Hawlik, Private, Wien 18., Hofstattgasse 7,
wider die
beklagte Partei: Leo Schloß, Kaufmann, Wien 18., Hofstattgasse 7
wegen Aufkündigung zu Recht erkannt:
Die hg. Aufkündigung K 1464/38 wird für rechtswirksam erklärt und ist die beklagte Partei schuldig, die im Hause Wien 18., Hofstattgasse 7 gemietete Wohnung Nr. 9 zum Novembertermin (1938) der klagenden Partei bei Zwangsfolge geräumt zu übergeben. Ein Kostenausspruch entfällt.
Entscheidungsgründe:
Unter Hinweis darauf, dass der Beklagte Jude (Nichtarier) sei, erfolgte die gegenständliche Aufkündigung, gegen welche Einwendungen dahin erhoben wurden, dass die Wohnung dem Mietengesetz unterliege, Beklagter keinerlei Anstand gehabt oder gegeben hätte und das Zusammenwohnen niemandem verleidet worden sei. Im übrigen könne Beklagter sich eine andere Wohnung nicht verschaffen.
Die Klägerin verwies auf die Abhängigkeit einer Vermietung dieser Wohnung von der Erledigung dieses Rechtsstreites, während Beklagter zugab, Jude zu sein, sich derzeit mit der Auswanderung im allgemeinen befasst zu haben, welcher jedoch Formalitäten unbekannter Dauer entgegenstünden.
Das Gericht gelangte auf Grund nachstehender Erwägungen zur Stattgebung der Kündigung. Die Kündigungsgründe nach dem Mietengesetz sind nicht erschöpfend aufgezählt. Gemäß § 19, Abs. 1, MG. kann aus wichtigen Gründen der Mietvertrag gekündigt werden. In diesem Zusammenhang führt schon der Kommentar Swoboda zu dieser Gesetzesstelle aus, dass die Anerkennung eines besonderen Kündigungsgrundes dann erleichtert sei, wenn die Frage bejaht werden könne, dass die Zulässigkeit der Aufkündigung auch im öffentlichen Interesse gelegen sei (S. 208).
Dieses ist aus mehrfachen Gründen der Fall. Zunächst ist der dringende Wohnbedarf von Wohnungen für Volksgenossen gerichtsbekannt; das Gesetz ist nicht um seiner selbst willen da, sondern zur Sicherung der Volksgemeinschaft, der zu ihrem Schutze erforderlichen Lebensnotwendigkeiten des Volkes, welche in den Mittelpunkt des Rechtsdienstes gestellt werden. An der Spitze einer solchen Wertordnung steht über dem einzelnen Menschen das Volk und dessen Lebensnotwendigkeiten, insbesondere gegenständlich der Wohnbedarf und seine Befriedigung, welche eine der wichtigsten Voraussetzungen des gegenwärtigen und künftigen Gedeihens des Volkes bildet. Insolange Volksgenossen unter grosser Wohnungsnot leiden und hiedurch die Lebensgrundlage des Volkes wesentlich beeinträchtigt werden, muss der Kündigung wie vorliegend schon aus diesem Grunde ein wichtiges öffentliches Interesse zuerkannt werden (Sicherung und Neubildung deutschen Familienlebens).
Sieht man von dieser materiellen Seite jedoch ab, so muss auf Grund nachstehender grundsätzlicher Erwägungen die Wichtigkeit der vorliegenden Kündigung anerkannt werden: nach dem nationalsozialistischen Umsturz strebt die Staatsführung eine reinliche und durchgreifende Scheidung zwischen Volksgenossen deutschen oder artverwandten Blutes einerseits und den Angehörigen jüdischen Blutes andererseits an. Dass ein Jude nicht Volksgenosse sein kann, vielmehr aus der deutschen Volksgemeinschaft ausgeschlossen ist, liegt in der Natur der Sache begründet und ist im Reichsbürgergesetz vom 15. 9. 1935 verankert, welches nunmehr auch auf das Land Österreich Anwendung zu finden hat. In einer Reihe besonderer gesetzlicher Bestimmungen wird dahin Sorge getragen, dass die Angehörigen des jüdischen Volkes von jenen des deutschen Volkes abgesondert werden, indem das jüdische Volk in seine eigenen Lebensbezirke verwiesen und ihm die bisherigen Möglichkeiten enger und engster Beziehungen und Verbindungen mit dem deutschen Volke genommen werden. Es soll in alle Zukunft das jüdische Gastvolk in politisch kultureller und biologischer Beziehung vom deutschen Volk getrennt und geschieden werden. Der Grundsatz, dass zwischen Juden und Deutschen keine wie immer geartete Gemeinschaft, und zwar weder eine Volksgemeinschaft noch Haus- oder Gastgemeinschaft bestehen dürfe, ist im politischen wie sonstigen Leben des deutschen Volkes führend geworden, weshalb dem einzelnen Hauseigentümer in Beobachtung dieser Grundsätze ein weiteres Belassen eines jüdischen Mieters nicht zugemutet werden kann, wenn, wie hinzu kommt, die Wohnung für Angehörige deutschen oder artverwandten Blutes dringlich benötigt wird. Hierin liegt nicht der Kündigungsgrund des § 19/2,Pkt. 3, MG., sondern ein solcher eigener Art, erwachsen aus der öffentlich geforderten Trennung der bisher vermengten Volksangehörigen in allen Belangen des Lebens.
Dieser Umstand kommt jedoch einem wichtigen Grunde im Sinne des § 19/1 MG. gleich, weshalb wie oben zu entscheiden war.
Da Kosten nicht verzeichnet wurden, entfiel ein Ausspruch darüber.
Das Österreichische Jüdische Museum lädt herzlich ein zu „Vom Burgenland in alle Welt“ Georg Gaugusch Buchpräsentation und Vortrag mit Bildern Donnerstag, 15. Dezember 2016, 19.00 Uhr Österreichisches Jüdisches Museum Dauer:…
Das Österreichische Jüdische Museum lädt herzlich ein zu
Am vergangenen Donnerstag wurde in Wien der 2. Band des monumentalen Werkes des Historikers Georg Gaugusch „Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938, L-R“ präsentiert (siehe ORF-Beitrag dazu).
Vorab stellte das Österreichische Jüdische Museum den kompletten Namensindex (immerhin 34.000 Namen!) samt Erfassung aller mit den Namen assoziierten Orte (20.000) online zur Verfügung.
Selbstverständlich waren besonders die Beziehungen zum burgenländischen Judentum für uns von besonderem Interesse. Tatsächlich bieten die Forschungsergebnisse von Georg Gaugusch die faszinierende Möglichkeit, die Geschichte der Juden im Burgenland und in Eisenstadt weiter- und fortzuschreiben. Weil nun endlich die Namen der auf den jüdischen Friedhöfen des Burgenlandes Begrabenen ihre Geschichten zurückbekommen.
Wir freuen uns wirklich sehr, dass der Autor in unserem Museum anhand von einzelnen Familienporträts über die Vernetzung und weltweite Bedeutung der burgenländischen Juden referieren wird.
Reitlinger-Mausoleum, Montparnasse, Paris
Millionen Touristen besuchen jedes Jahr Paris, und unter diesen nicht wenige den berühmten Friedhof Montparnasse. Schlendert man über diesen, stößt man unweigerlich auf zwei der größten Mausoleen der französischen Hauptstadt – jene der Familie Reitlinger, deren Mitglieder man auch auf dem alten jüdischen Friedhof in Eisenstadt antrifft. Eine der prägendsten Persönlichkeiten des aufstrebenden Ungarns war der ebenfalls aus Eisenstadt stammende Bernhard Rust – ohne ihn und seine Familie wären viele Bauwerke der ungarischen Hauptstadt vermutlich nie entstanden. Die Nachkommen der Eisenstädter Familie Pollak erscheinen auch an den unerwartetsten Stellen: So war Alice Strauss, die einzige Erbin des Wiener Walzerkönigs Johann Strauß, ebenso Nachkommin dieser Eisenstädter Dynastie wie große Teile der Berliner und Münchner jüdischen Oberschicht. Bekanntester Vertreter war D. H. (David Heinrich) Pollak, der die Schuhindustrie in Österreich begründete und dessen Name als Marke immer noch präsent ist (Humanic).
Oder wer denkt bei der Kuner-Mayonaise an das jüdische Eisenstadt? Wer denkt beim Looshaus in Reichenau an das jüdische Eisenstadt? Die Eisenstädterin Julia Rosenfeld war mit dem Gründer der Khunerwerke Emanuel Khuner verheiratet und hatte 13 Kinder. Der Mattersburger Rabbiner Ehrenfeld beaufsichtigte die koschere Produktion. Und Emanuel Khuner war auch der Bauherr des Looshauses …
Pflanzenfettfabrik Emanuel Khuner & Sohn, Wien
Aber nicht nur Eisenstadt, sondern auch die anderen jüdischen Gemeinden des Burgenlands haben Persönlichkeiten des internationalen Lebens hervorgebracht. Um das Jahr 1800 war der aus Kittsee stammende Wiener Großhändler Isak Figdor der mit Abstand größte Wollexporteur nach England. Sein Enkel Albert schuf in Wien eine beeindruckende Sammlung an Kunst und Kunsthandwerk – sie wurde nach seinem Tod 1927 versteigert und in alle Winde zerstreut. Die mit Lackenbach eng verbundene Familie Schey erbaute eines der größten Wiener Ringstraßenpalais, die Nachkommen leben heute über den ganzen Globus verstreut. Edmund de Waal hat in seinem Weltbestseller „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ auch dieser Familie gedacht.
Schon zum zweiten Mal kamen 7 Interessierte aus Salzburg, Kärnten und Bayern nach Eisenstadt zum fortgeschrittenen Hebräischkurs. So wie vergangenes Jahr wollten wir auch heuer das sonst übliche „Klassenzimmer“ verlassen…
Schon zum zweiten Mal kamen 7 Interessierte aus Salzburg, Kärnten und Bayern nach Eisenstadt zum fortgeschrittenen Hebräischkurs. So wie vergangenes Jahr wollten wir auch heuer das sonst übliche „Klassenzimmer“ verlassen und Gelerntes in der Praxis, vor Ort, anwenden und vertiefen. Dass es dabei nicht „nur“ um Grammatik, Vokabeln und Syntax ging, muss nicht extra erwähnt werden. ;-)
Frauenkirchen
Gleich am 1. Tag fuhren wir nach einem Kurzbesuch am älteren jüdischen Friedhof in Eisenstadt in die ehemalige jüdische Gemeinde Frauenkirchen. Herr Franz Wegleitner, ehemaliger Lehrer, der sich seit vielen Jahren in zahlreichen Projekten rund um die Geschichte der Juden Frauenkirchens engagiert und verdient macht, nahm sich viel Zeit, um uns faszinierende Geschichten zu einzelnen Gräbern des in der Shoa nicht zerstörten jüdischen Friedhofs zu erzählen. Nach dem Friedhof besichtigten wir mit ihm noch den „Garten der Erinnerung“ am Standort der ehemaligen Synagoge, der am 29. Mai feierlich eröffnet wird.
Kittsee
Am Nachmittag fuhren wir in die ehemals nördlichste der „sieben heiligen jüdischen Gemeinden“ auf esterházyschem Grundbesitz, nach Kittsee. Frau Direktor Irmgard Jurkovich erwartete uns schon auf dem im Schatten des Kittseer Schlosses gelegenen jüdischen Friedhof mit seinen 230 Gräbern. Frau Jurkovich beschäftigte sich schon in ihrer Zeit als Leiterin der örtlichen Hauptschule jahrzehntelang intensiv mit der jüdischen Geschichte von Kittsee, ihr enormes Wissen und ihr Engagement beeindruckte uns alle in höchstem Maße.
Wien Zentralfriedhof
Am Freitag verließen wir das Burgenland und machten uns auf den Weg nach Wien. Die jüdischen Abteilungen auf dem Zentralfriedhof Tor IV und Tor I an einem Tag waren ein ambitioniertes Vorhaben. Eine der bekanntesten und besten Genealoginnen, Traude Triebel, erklärte die Bedeutung von Grabinschriften, besonders auch von hebräischen, für die genealogische Arbeit. Nach dem Besuch des Grabes Paul Rosenfeld aus Frauenkirchen und der „herrenlosen“ (sic!) exhumierten Gräber von Döbling auf Tor IV wechselten wir am Nachmittag in die jüdische Abteilung von Tor I, laut Eigenaussage eine Art Zweitwohnsitz von Traude Triebel ;-), die hier auch gleich ihre eigene Familie besuchen konnte. Auf beiden Toren liegen etwa 150.000 Menschen begraben.
Selbstredend, dass die prachtvollen Mausoleen auf Tor 1 fast eine Art Kontrastprogramm zu den orthodoxen burgenländischen Grabstätten des Vortages bildeten:
Markus Engel, ein Sohn des Handelsmanns in Bonyhad Aron Engel, kam um 1860 nach Wien und begründete hier zusammen mit Wilhelm Weiss unter der Firma M. Engel & Weiss ein Exporthaus. Aus diesem erwuchs das Bank- und Wechselhaus Marcus Engel in Wien I., Schottenring 32, durch das Markus Engel zu großem Reichtum kam. Sein monumentales Mausoleum auf dem Zentralfriedhof in Wien ist eines der größten Grabdenkmäler auf diesem Friedhof (siehe unten Bilder 3. Reihe).
Gaugusch Georg, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800-1938, A-K, Wien 2011, 534.
Besonders faszinierend war die sefardische Abteilung bei Tor 1. Im Wien des 19. Jahrhunderts gab es eine bedeutende sefardische Gemeinde. Die frühesten Namen sind bekannt: Camondo, Nissim, Eskenasy, Amar, De Mayo usw. Interessant, dass wir in den Geburts- und Heiratsmatriken zwischen 1845 und 1938 gerademal 10.000 Personen finden.
Für uns, wir machen diese Touren schließlich im Rahmen eines Hebräischkurses für Fortgeschrittene, war natürlich auch interessant, dass wir offensichtlich in Wien nur auf den sefardischen Gräbern als Einleitungsformel der hebräischen Grabinschriften מצ’ק finden. Gesehen hab ich das bisher nur am jüdischen Friedhof in Triest. In Deutschland finden sich etwas mehr als 50 Belege dafür, und diese mit wenigen Ausnahmen alle auf dem jüdischen Friedhof Hamburg-Altona. Dort jedoch nie als Abbreviatur, sondern immer ausgeschrieben: מצבת קבורת.
Ich kann mich nur wiederholen: Ich bewundere jede/n einzelne/n KursteilnehmerIn für seine/ihre große Leidenschaft für die hebräische Sprache. Und ich freue mich wirklich ganz besonders, dass der Termin für nächstes Jahr gleich vereinbart wurde! :-)