Koschere Melange

Das Blog des Österreichischen Jüdischen Museums - ISSN 2410-6380

Kategorie: Friedhof Eisenstadt (älterer)

Boskowitz Josepha (Pessel) – 05. Juni 1842

Pessel Boskowitz, 28. Siwan 602 (= Sonntag, 05. Juni 1842) Der Grabstein befindet sich heute am jüngeren jüdischen Friedhof in Eisenstadt, siehe Anmerkungen bei „Boskowitz Josepha„! Wahrscheinlich war Josepha (Pessel)…

Pessel Boskowitz, 28. Siwan 602 (= Sonntag, 05. Juni 1842)

Der Grabstein befindet sich heute am jüngeren jüdischen Friedhof in Eisenstadt, siehe Anmerkungen bei „Boskowitz Josepha„!

Wahrscheinlich war Josepha (Pessel) Boskowitz ursprünglich am älteren jüdischen Friedhof nahe ihrer Mutter, also ebenfalls im Sektor U begraben.


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Kamen Hirz – 03. Juli 1679

Naftali Hirz ben Abraham ha-Levi Kamen (Coma), 23. Tammus 439 (= Montag, 03. Juli 1679) J-20 (Wachstein 1) Der Grabstein von Hirz Kamen ist der älteste jüdische Grabstein des Burgenlandes….

Naftali Hirz ben Abraham ha-Levi Kamen (Coma), 23. Tammus 439 (= Montag, 03. Juli 1679)

J-20 (Wachstein 1)

Großformat: Grabstein Naftali Hirz ben Abraham ha-Levi Kamen (Coma), 23. Tammus 439


  • Grabstein Scan Wachstein Naftali Hirz ben Abraham ha-Levi Kamen (Coma)
  • älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor J



Der Grabstein von Hirz Kamen ist der älteste jüdische Grabstein des Burgenlandes.

Selbstverständlich haben wir Hirz Kamen einen eigenen Blogartikel gewidmet: Der älteste jüdische Grabstein des Burgenlandes.


Ausnahmsweise soll die doch eher kurze, aber umso schönere Inschrift übersetzt und kommentiert werden:

Die Grabinschrift

Inschrift Hirz Kamen: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] {Levitenkrug} {כד של לויים}
[2] Hier פה
[3] ist geborgen ein Mann der Treue. נטמן איש אמונה
[4] Dieser Betagte, der Weisheit erworben hat, sein guter זקן זה שחכמה קנה שמו
[5] Name duftet nach Myrrhe und Weihrauch, הטוב נודף ממור ולבונה
[6] der Großrichter war i(n der) h(eiligen jüdischen) G(emeinde) Wien. שהיה דיינא רבה בק“ק ווינא
[7] Ein Eckstein, sein Lob (das Lob des Guten) – wer אבן פינה שבחו הטוב מי
[8] könnte es zählen? E(s ist) d(er) Weise und Vollkommene, מנה ה“ה החכם השלם
[9] ein verborgener Schatz, der MORENU Naftali אוצר בלום מהור“ר נפתלי
[10] Hirz, S(ohn) d(es ehrbaren) H(errn) Abraham הירץ בה“ה כה“ר אברהם
[11] Se’gal, s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden), Kamen. Er verstarb am Tag 2 (= Montag), 23. ס“ל ז“ל קאמן נפטר ביום ב’ כ“ג
[12] Tammus 439 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). S(eine Seele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תמוז תל“ט לפ“ק תנצב“ה


Anmerkungen

Zeile 3: Siehe v.a. babylonischer Talmud, Traktat Qidduschin 32b, wo auf Numeri 11,16 Bezug genommen wird „Und der HERR sprach zu Mose: Versammle mir siebzig Männer aus den Ältesten Israels…“. Rabbi Jose der Galiläer sagte: „Unter Alten ist einer zu verstehen, der Weisheit erworben hat“. Raschi interpretiert זקן also Notarikon: זה קנה (חכמה) „Dieser erwarb (Weisheit)“.

Zeile 4: ממור ולבונה: Siehe Hohelied 4,14

Zeile 8: אוצר בלום wird über Rabbi Akiba gesagt. Siehe babylonischer Talmud, Traktat Gittin 67a, wo der Abschnitt beginnt mit „Isi ben Jehuda zählte die Vorzüge der Weisen auf … Rabbi Akiba ist eine vollgestopfte Schatzkammer…“. Gemeint ist, dass Rabbi Akiba umfangreiches Wissen über die verschiedensten rabbinischen Traditionen und literarischen Gattungen verfügte.


Wachstein zitiert den oben abgebildeten Grabstein von Hirz Kamen als Beispiel für Barocksteine, deren Bekrönung aus übereinander gestellten Volutenbändern gebildet wird. Wachstein vermutet, dass der Grabstein dem Stein von Zvi Hirsch ben Jehuda ha-Cohen Rapa auf dem jüdischen Friedhof Rossau (Seegasse, Wien) aus dem Jahre 1664 nachgebildet ist.

Siehe Wachstein B., Die Inschriften des alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil, 1540 (?) – 1670, Wien 1912, 442

113 cm h., 70 cm br., 13 cm d., 67 cm Th., 58 cm Zl, Schrifttafel mit einfacher Umrahmung, darüber Bekrönung, die von doppelt aufeinander liegenden, aufwärts gerichteten eingerollten Voluten eingefasst wird. Der freigelassene Raum des Giebelfeldes weist eine gehenkelte, offene, kannelierte Levitenkanne in erhabener Arbeit auf…

Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., XXXVIIIf

In der Einleitung zu seiner Monografie schreibt Wachstein bzw. Wolf, dass insbesondere in der Anfangszeit der jüdischen Gemeinde Eisenstadt (also nach 1672) viele Grabsteine von Wien nach Eisenstadt gebracht wurden und erst später auf die regionalen Steinbrüche zurückgegriffen wurde. Selbstverständlich in erster Linie auf den Römersteinbruch in St. Margarethen nahe Eisenstadt.
Der Grabstein von Hirz Kamen ist allerdings weder aus Wien noch aus St. Margarethen, sondern sehr wahrscheinlich ein Stein aus Winden, eventuell auch aus Au am Leithagebirge.

Biografische Notizen

Ehefrau: Zirl Kamen, gest. 27. Juni 1692

Töchter:
Gütel Lipschitz, gest. 01. November 1685

Rechle Lipschitz, gest. 01. Jänner 1694

Bella Austerlitz, gest. ?

Söhne:
Isak Kamen, gest. 09. Februar 1709

Koppel Kamen, gest. 26. März 1736


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Reberger Eleonora – 18. Oktober 1847

Eleonora Reberger, 18. Oktober 1847 – ohne Grabstein Biografische Notizen Eleonora Reberger, Tochter des Heinrich Reberger, Handelsmann, geb. in Kapovar, verstorben 18. Oktober 1847 mit 22 Jahren in Eisenstadt und…

Eleonora Reberger, 18. Oktober 1847 – ohne Grabstein

Biografische Notizen

Eleonora Reberger, Tochter des Heinrich Reberger, Handelsmann, geb. in Kapovar, verstorben 18. Oktober 1847 mit 22 Jahren in Eisenstadt und dort beerdigt.

Großformat: Matrikenauszug Eleonora Reberger, 18. Oktober 1847


Danke an Traude Triebel fürs Finden des Matrikeneintrags!

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Österreicher Jütel – 09. Juni 1866

[Jütel] Frau [Jakob] Hirsch Österreicher aus Kobersdorf, 26. Siwan 626 (= Schabbat, 09. Juni 1866) ב-R16 (Wachstein 1022) Die Grabinschrift פ“ט ה“ה האשה היקרה רכה בשנים ענוגה … אשת המו…

[Jütel] Frau [Jakob] Hirsch Österreicher aus Kobersdorf, 26. Siwan 626 (= Schabbat, 09. Juni 1866)

ב-R16 (Wachstein 1022)

  • Grabstein [Jütel] Frau [Jakob] Hirsch Österreicher aus Kobersdorf, 26. Siwan 626
  • älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor Bet


Die Grabinschrift

פ“ט
ה“ה האשה היקרה רכה בשנים
ענוגה …
אשת המו כ’ הרש …
הרש עסטרייכער מק“ק ק“ד נפטרת …
ביום ש“ק כ“ו סיון שנת תרכ“ו לפ“ק

תנצב“ה


Anmerkungen

Der Grabstein ist zum Teil nicht mehr leserlich.

Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 290

Zeile 2b: „Zart an Jahren“. Jütel Österreicher starb also jung.


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Spitz Levia – 29. März 1774

Levia Tochter (Mordechai), Frau Israel Hirsch ha-Levi Spitz, 17. Nisan 534 (= Dienstag, 29. März 1774) O-30 (Wachstein 346) Die Grabinschrift Inschrift Spitz Levia: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung [1] Sie…

Levia Tochter (Mordechai), Frau Israel Hirsch ha-Levi Spitz, 17. Nisan 534 (= Dienstag, 29. März 1774)

O-30 (Wachstein 346)

  • Grabstein Levia Tochter (Mordechai), Frau Israel Hirsch ha-Levi Spitz, 17. Nisan 534
  • älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor O


Die Grabinschrift

Inschrift Spitz Levia: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] Sie verstarb und wurde begraben am Dienstag, dem 1. Tag d(er) Z(wischen)f(eier)t(age) v(on) Pesach 534. נפטרה ונקברה יום ג’ א’ דחוה“מ של פסח תקל“ד
[2] Hier ist geborgen פה טמונה
[3] und verwahrt eine würdige Frau, hurtig in der Gebotserfüllung וגנוזה אשה הגונה וזריזה למצות
[4] ihres Schöpfers, teuer und rechtschaffen, F(rau) Levia, T(ochter) d(es Herrn) בוראה יקרה וישרה מ’ לביאה ב“ה
[5] [Morde(chai)], Ehefrau des seligen e(hrbaren) H(errn), H(errn) Israel Hirsch [מרדי] אשת המנוח הר“ר ישראל הרש
[6] Spitz Sega“l s(ein Andenken) m(öge bewahrt werden). Ihre [Seele mö]ge [eingebunden sein im Bund des Lebens]. שפיץ סג“ל ז“ל נש[מתה ת]הא [צרורה בצרור החייים]
[7] I(hre Seele) m(öge) e(ingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצב“ה


Biografische Notizen

Levia Spitz, gest. 17. Nisan 534 (= Dienstag, 29. März 1774)

Vater: Mordechai Spitz(, der aufgrund des Fehlens des Segensspruches nach seinem Namen wahrscheinlich beim Ableben seiner Tochter noch lebt. Beim vorverstorbenen Ehemann finden wir den Segensspruch „sein Andenken möge bewahrt werden“, s.o. Zeile 6)

Ehemann: Israel Hirsch Spitz Halevi, gest. 20. Mai 1772

Töchter:
Jütel Frau Joel Halevi aus Kapuvár, gest. 25. August 1793

Rösel Modern, gest. 29. Juli 1811

Archiv älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt


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Teltsch Samuel – 29. September 1823

Samuel ben Elia Teltsch aus Nikolsburg, 24. Tischre 584 (= Montag, 29. September 1823) Z-3 (Wachstein 626) Die Grabinschrift Inschrift Teltsch Samuel: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung [1] Er starb und…

Samuel ben Elia Teltsch aus Nikolsburg, 24. Tischre 584 (= Montag, 29. September 1823)

Z-3 (Wachstein 626)

  • Grabstein Samuel ben Elia Teltsch aus Nikolsburg, 24. Tischre 584
  • älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt, Sektor Z


Die Grabinschrift

Inschrift Teltsch Samuel: Zeilengerechte Transkription und Übersetzung
[1] Er starb und wurde begraben am Montag, Isru Chag von Sukkot נפטר ונקבר יום ב’ א“ח דסוכות
[2] 584 n(ach der) k(leinen) Z(eitrechnung). תקפ“ד לפ“ק
[3] H(ier ist) b(egraben) פ“נ
[4] d(er) u(nverheiratete) Jüngling, einer, der G(ott) mehr f(ürchtete) als viele, הב’ החשוב ירא ד’ מרבים
[5] aus teurer Familie, Spross Seiner Liebkosung, ממשפחה יקרה נטע שעשועי’
[6] d(er unschuldige) J(unggeselle), d(er ehrbare) H(err) Samuel, Sohn des erhabenen H(eiligen), ה“ה כ“ה שמואל בן הק’ המרומם
[7] d(es) H(errn), u(nseres Meisters) Eli(jahu) Teltsch, u(nser Fels) m(öge ihn segnen) u(nd beschützen), aus Nikolsburg. הר“ר אלי’ טעלטש יצ“ו מניקלסבורג
[8] S(eine Seele) m(öge) e(ingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). תנצב“ה


Anmerkungen

Wachstein merkt an, dass der Verstorbene vielleicht ein Besucher der Jeschiva war.

Siehe Wachstein B., Die Grabinschriften …, a.a.O., 200

Zeile 1: Als Isru Chag wird jeweils der Tag nach den drei traditionellen Wallfahrtsfesten (Pesach, Schavu’ot und Sukkot) bezeichnet.

Zeile 4: חשוב (in der Volkssprache חשוב בחורל „chaschuv bachurl“) ist das Epitheton kat’exochen für einen gelehrten Jüngling“ (Wachstein B., Die Inschriften des Alten Judenfriedhofes in Wien, 1. Teil 1540 (?)-1670, 2. Teil 1696-1783, Quellen zur Geschichte der Juden in Deutsch-Österreich, hrsg. von der historischen Kommission der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, IV, Wien 1912, I 221, Anm. z. Z. 2).

Nehemia 7,2 וירא את האלהים מרבים:.

Zeile 5: Jesaja 5,2 נטע שעשועיו.

Zeile 6: Die hebräische Abbreviatur ה“ה kann auf verschiedene Weise aufgelöst werden, oben habe ich mich für הבחור הטהור entschieden.


Archiv älterer jüdischer Friedhof Eisenstadt


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