Archiv jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt Franziska / Fanny (Sprinze Chaja) Sabl, verw. Reitlinger, geb. Kohn, 21. oder 23. Nisan 639 (= Montag, 14. April oder Mittwoch, 16. April 1879) Standortnummer:…
Archiv jüngerer jüdischer Friedhof Eisenstadt
Franziska / Fanny (Sprinze Chaja) Sabl, verw. Reitlinger, geb. Kohn, 21. oder 23. Nisan 639 (= Montag, 14. April oder Mittwoch, 16. April 1879)
Standortnummer: 628
Die Grabinschrift
[1] H(ier liegt) b(egraben) | פ“נ |
[2] die bedeutende Frau, die Angesehene, erhaben in den Eigenschaften, | האשה החשובה הקצינה נעלה במדות |
[3] mit edlem Geist und klugem Verstand, die Frau des Lappidot. | יקרת רוח וטובת שכל אשת לפידות |
[4] Sie fürchtete G(ott), unter den Frauen im Zelt war sie angesehen, | יראה את ה’ מנשים באהל נכבדה |
[5] weisen Herzens, kenntnisreich und gelehrt, | חכמת לב יודעת טעם ומלמדה |
[6] die Rabbinersgattin, | הרבנית |
[7] F(rau) Sprinze Chaja, a(uf ihr sei) F(riede). | מ’ שפרינצא חיה ע“ה |
[8] Sie starb am 7. Tag von Pesach | מתה יום ז’ של פסח |
[9] und wurde begraben in g(utem) R(uf) am l(etzt)e(n) Tag (von Pesach). | ונקברה בש“ט ביום א“ח |
[10] Es versammelten sich bei ihr am Tag ihres Begräbnisses die Söhne | ונאספו אליה ביום קבורתה בניה |
[11] ihres ersten Ehemanns, des Vorsitzenden und Leiters der Gemeinde, | מבעלה הראשון ראש ומנהיג העדה |
[12] H(errn) Abraham Löb Reitlinger, a(uf ihm sei) F(riede), | ה’ אברהם ליב רייטלינגער ע“ה |
[13] im Jahr 639. | בשנת תרלט |
[14] I(hre) S(eele) m(öge eingebunden sein) i(m Bund) d(es Lebens). | ת’נ’צ’ב’ה’ |
Sockel: Die Grabinschrift
[1] S. Kamalner | ס. קאמאלנער |
[2] Pest | פעסט |
Mit dem Grabstein von Sprinze Chaja sind alle noch existierenden Grabsteine des jüngeren jüdischen Friedhofes in Eisenstadt online.
Die Familie Reitlinger ist neben den Familien Wolf und Spitzer sicher eine der bedeutendsten Familien, die schon im 18. Jahrhundert zu den international vernetzten Hoffaktoren gehörten und von deren Bedeutung die Mausoleen in Wien, Paris, London und New York Zeugnis ablegen… siehe dazu mehr Informationen bei der ersten Ehefrau ihres Mannes, Karoline (Kela) Reitlinger.
Wie eine Ironie des „genealogischen Schicksals“ ist, dass uns ausgerechnet Sprinze Chaja wochenlang, eigentlich genau genommen 20 Jahre lang, beschäftigt hat.
Es war die hebräische Grabinschrift, die uns zu neuen genealogischen Erkenntnissen geführt hat und dennoch müssen viele Fragen offen bleiben… s. u. Conclusio oder: „Wer war Sprinze Chaja?“ bzw. „Wer war sie nicht?“